MK Lifetime 02 2020
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Ausgabe 02 | März 2020
kostenlos
Taylor Wickel Von der Kita zum Zoll Andreas Adenauer Konrads Enkel liebt das Meer „Ich kann kochen!“ Kleine Köche, großer Erfolg Aerial Yoga Einfach mal hängen lassen
EDITORIAL
INHALT
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Wann fängt Genuss an und wie lernt man genießen? Wer früh beginnt, ist meiner Meinung nach auf der sicheren Seite. Früh, das bedeutet am besten noch im Kindesalter. Genuss gelebt wird etwa in der „Villa Mittendrin“ in Neuenrade, in der täglich frisch gekochtes Essen auf den Tisch kommt und in der die Kinder vom Einkauf bis zur Zubereitung beteiligt sind. Damit das dauerhaft gelingt, haben sich die Pädagogen zu Genussbotschaftern ausbilden lassen. Wir haben die Kita be- sucht und erzählen ab Seite 10 von dem spannenden Projekt „Ich kann kochen!“. Dass Genuss nicht nur mit Nahrung zu tun haben muss, da- von erzählt die Geschichte über Andreas Adenauer. Jahrgang 1962, ist er der Enkel des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland. Ehemann, Vater von sieben Kindern und erfolg- reicher Unternehmer. Sein Label „Adenauer & Co“ startet mit immer mehr Läden durch. Seine Botschaft auf der Freizeit- mode ist wertschätzend und lebensfroh wie er selbst. Sabine Langenbach hat ihn getroffen und sich mit ihm unterhalten. Einfach mal abhängen und an gar nichts denken, wie wäre das? Großartig! So viel kann ich Ihnen verraten. Dabei rede ich nicht von Rumlümmeln auf der Couch, sondern von Sport. Genauer von Aerial Yoga. Dabei hängt man in einem dünnen Tuch von der Decke ab – und das ist entspannend und an- strengend zugleich. Den neuen Yoga-Trend stellen wir Ihnen ab Seite 28 vor. Dazu haben wir den gewohnt bunten
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© Escada
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© Dieter Nuhr
Themenmix für Sie zusammengestellt. Mode, Rezepte, Kulturelles und vieles mehr. Schreiben Sie uns gerne, was Ihnen an dieser Ausgabe gefallen hat, welche Themen Sie sich einmal wünschen würden und was wir für Sie noch besser machen können. Wir freuen uns auf Ihre Nachrichten! Herzliche Grüße,
GENUSS_ 04 | Rum: Treffen der Meisterklasse
06 | Fisch auf den Tisch! 10 | „Ich kann kochen!“
MENSCHEN_ 12 | Taylor Wickel: Unser Cover-Model 14 | Andreas Adenauer: Die gute Message 18 | Westfalen Winds: Hier ist Musik drin TRENDS_ 20 | Mode, die Lust auf Frühling macht UNTERWEGS_ 24 | Ein Neustart auf Gut Rödinghausen 26 | Veranstaltungstipps aus der Reggion LEBEN_ 28 | Einfach mal abhängen: Aerial Yoga 30 | So gelingt der Laufstart
IHRE MEINUNG IST UNS WICHTIG. Sie haben Fragen, Anregungen oder Themenideen? Dann melden Sie sich gerne bei uns: Edda Scharfe escharfe@mk-lifetime.de 02351 158-252
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IMPRESSUM
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© PantherMedia_alexraths
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© Thomas Krumm
Herausgeber: Märkischer Zeitungsverlag GmbH & Co. KG Schillerstraße 20, D-58511 Lüdenscheid (zugleich ladungsfähige Anschrift aller Verantwortlichen) www.mk-lifetime.de Redaktion: Edda Scharfe (Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt) Tel.: 02351 158-252, Fax: 02351 158-223 E-Mail: escharfe@mk-lifetime.de Gesamtanzeigenleitung: Axel Berghoff (Verantwortlich für Anzeigen) Tel.: 02381 105-266, Fax: 02381 105-212 E-Mail: aberghoff@wa.de
Grafik & Gestaltung: Stefan Kemper Tel.: 02721 136-153 E-Mail: s.kemper@sauerlandkurier.de Titelbild: Cédric Nougrigat Druck : Griebsch & Rochol Druck GmbH Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm Tel.: 02385/931-204 www.grd.de Erscheinungsweise: 6 x jährlich Ausgabe: 02/2020 vom 20. März 2020 23.375 Exemplare
Das MK lifetime-Magazin ist eine kostenlose Sonderveröffentlichung des Märkischen Zeitungsverlages. Es liegt am Erscheinungstag den Tageszeitungen des Verlages bei und wird zudem durch den Lesezirkel verteilt. Die Mediadaten sind auf der Homepage unter www.mk-lifetime.de einsehbar.
Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01. Januar 2020 © 2020 MK lifetime
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GENUSS_ „BOTUCAL MASTER CLASS“ Rum-Tasting in Eichelhardts Weinkontor
40 Rumfreunde haben sich in Eichelhardts Weinkontor zur „Botucal Master Class“ ange- meldet. Zum Lernen, zum Be- trachten, zum Schnuppern und zum Kosten – kurz: zu einem qualifizierten und fachkundig angeleiteten Rum-Tasting. Sieben Gläser mit sieben ver- schiedenen Rumsorten aus der venezolanischen Rum-Destille- rie „Botucal“ stehen vor jedem Teilnehmer und deuten den Weg an, der an diesem Abend zu gehen sein wird: Vom preis- günstigen ‚Pianas Ron blanco‘ mit
Doch bevor Peter Schütte, Markenbotschafter oder auch „Brand- Ambassador“ für Botucal-Rum, die Folgen politischer Ausei- nandersetzungen in Venezuela aus Sicht der Rumproduktion streift, erzählt er vom Beginn seiner „alkoholischen Vita“, vom Besuch einer „Cocktail-Akademie“ und „selbstlosen empirischen Versuchen“, in deren Verlauf er sich „durch die ganze Welt der Spirituosen hindurchkostete“ - mit wenigen Ausnahmen: „Bier und Wein habe ich übersprungen.“ Nach derart entbehrungsrei- chen Lehrjahren landete er als Markenbotschafter bei Botucal. Nach heiterem Beginn ohne alkoholische Stärkung stehen die sie- ben Gläser immer noch unberührt vor den Teilnehmern. Doch nun wird es ernst: „Ihr habt jetzt noch die Chance abzuhauen – sonst wird durchgesoffen“, lauten die klar formulierten Alternativen. Niemand geht. Zur Belohnung gibt es Antworten auf die Frage nach einer Rum-Fabrik mitten in politischem Chaos: Der Produktionsort liegt 900 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Caracas, die karibische Küste ist nach lediglich 100 Kilometern erreicht. Das öffnet den Seeweg nach Panama und von dort weiter in die ganze Welt. Ganz unberührt von der Politik blieb die Rum-Destillerie allerdings nicht: Der „Master-Blender“, also jener Mann, der seinen Gaumen einsetzt, um optimale Rum-Mischun- gen herzustellen, habe das Land fluchtartig verlassen müssen und sei mittlerweile wohl in Kanada.
47 Volumenprozent Alkohol für 24 Euro bis zum „2005 Single Vintage“ mit 43 Prozent für 100 Euro. Die laufende Nummer 8 als exklusiver Schlusspunkt des Abends wartet noch hinter den Kulissen auf ihren Auftritt. Vorerst bleibt das Staunen, dass eine Rum-Fabrik in einem Land, das in den Nachrichten regelmäßig im Chaos zu versinken droht, ein derart fragiles Produkt nicht nur ordnungsgemäß nach allen Regeln der Kunst herstellen, sondern auch in alle Welt exportieren kann.
Foto: Panthermedia/Gresey
Fotos: Thomas Krumm
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Fotos: Thomas Krumm
Von der Politik geht es zum Zuckerrohr als dem unverzichtba- ren Grundstoff zur Herstellung von Rum: Von 180 Arten seien 30 für die Zuckerherstellung geeignet, erklärt Peter Schütte und erinnert an uralte Zeiten, in denen das süße mit metallischem Gold aufgewogen wurde. „Viel Wasser, Sonne und Wärme“ brauchen die bis zu vier Meter hohen Pflanzen. Und dann geht es ans erste Glas: Sehen, Riechen, Kosten sind die drei Schritte zur Annäherung an ein Getränk, das auf faszinierende und intensive Weise auf der Zunge und im gesamten Mundraum expandiert. Peter Schütte erläutert, was den Unterschied macht: Wieviele Jahre reifte der Rum in welchen Bourbon- oder Scotch-Fässern? Waren die Fässer getoastet, also mit einer Holzkohleninnenseite versehen? Stammt der Rum aus einem oder mehreren Jahrgängen? Aus wie vielen verschiedenen leichten bis schweren Reifegraden wurde er komponiert? Wieviel Alkohol und wieviel Zucker enthält er? Thomas Be- ger von Eichelhardts Weinkontor unterstützt Peter Schüttes
Erklärungen zu den unterschiedlichen Destillationsapparaturen mit diversen Schaubildern. Die sieben Rum-Sorten machen parallel dazu deutlich, dass auch der noch eher unerfahrene Gaumen im Laufe dieses vergnüglichen und lehrreichen Abends Favoriten aus dem Angebot auswählt. Und derart vorbereitet kommt als laufende Nummer 8 und als Höhepunkt des Abends der 14 Jahre alte „Ambassador Selection, finished in Pedro Ximenez Barrels, Cask Strength Ron Botucal“ auf den Tisch. Nicht nur der Preis beeindruckt: 219 Euro für 0,7 Liter. Peter Schüttes Urteil ist nachvollziehbar: „Der hat alles, was ich mir von einem Rum wünsche.“ Die Teilnehmer sind offenbar nicht allein mit dem Eindruck, dass sie theoretisch und praktisch einiges mitnehmen können an diesem Abend. „Ich habe heute so viel über Rum gelernt“, freut sich auch Spirituosen-Experte Thomas Beger.
Thomas Krumm
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GENUSS_
Gesunder Genuss nicht nur an Karfreitag Wer ab Aschermittwoch gefastet hat, freut sich auf die kommenden Osterfeiertage. Endlich wieder nach Herzenslust schlemmen! Auch wenn das Fasten heute – etwa durch die beliebte Methode des Intervallfas- tens – eher seinen Schrecken verloren hat. Vor den Oster-Schlemmertagen, kommt an Karfreitag in vielen Familien traditionell Fisch auf den Tisch. Christen gedenken mit dem bewussten Verzicht von Fleisch an den Tod von Jesus am Kreuz. Ein paar Tipps und Rezepte, damit der Fischtag mühelos gelingt, haben wir hier für Sie zusammengestellt: Einfach Fisch!
Zutaten: für 1 Liter 1 kg Karkassen (Gräten, Flossen und Köpfe der Fische) Achtung: Unbedingt die Kiemen aus den Köpfen entfernen! Diese können unangenehme Bitterstoffe enthalten. FISCHFOND
1 Stange Lauch 1 Knolle Fenchel 2 Zwiebeln ½ Zitrone
4 Lorbeerblätter 3 Gewürznelken 1 TL Weißer Pfeffer 1 Bund Dill 300 ml Weißwein 2 l Wasser Meersalz (zum Abschmecken)
Foto: Matthias Würfl
Zubereitung: Die Karkassen waschen und trocken tupfen. Den Lauch, die Zwiebeln und den Fenchel in grobe Stücke schneiden. Die Zitrone auspressen. Die Karkassen mit Wasser und Weißwein in einen Topf geben und aufkochen. Nach 10 bis 15 Minuten das geronnene Eiweiß, das nun in Form von Schaum aufsteigt, mit einer Schaumkelle abschöpfen. Die Lorbeerblätter, Korianderkörner, Gewürz- nelken, den weißen Pfeffer sowie den Zitronensaft und den Dill zugeben und unterrühren. Alles bei schwacher Hitze etwa 2 Stunden köcheln und somit reduzieren lassen. Zum Schluss den Fond durch ein feines Sieb gießen und final mit Meersalz abschmecken.
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FISCHSUPPE
Zutaten:
für 4 Portionen
1 Liter Fischfond 1 Stück Hecht (200 g) 1 Stück Karpfen (200 g) 1 Stück Aal (200 g) 1 Stück Forelle (200 g) 1 Stück Barsch (200 g) 3 Knoblauchzehen 1 Gemüsezwiebel (groß) 2 Paprika 1 Fenchel 250 ml Weißwein 1 EL Zucker 1 EL Paprikapulver (edelsüß) 1 EL Tomatenmark
Foto: Matthias Würfl
Zubereitung: Zwiebel, Fenchel, Paprika und Knoblauch in dünne Streifen schneiden und im Rapsöl andünsten. Dabei mit Zucker karamellieren. Nun zuerst Toma- tenmark, dann das Paprikapulver unterrühren. Mit dem trockenen Weißwein ablöschen. Fischfond beigeben und einmal aufkochen lassen. Jetzt mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ist die Suppe zu süß, mit weißem Balsamico dagegenhalten, ist die Suppe aufgrund des Weißweins zu säuerlich, etwas Zucker beigeben. Jetzt die Fischstücke einlegen und nicht mehr kochen lassen sondern nur noch simmern. Achtung: Die Fischsuppe nicht mehr umrühren, weil die Fischstücke sonst zerfallen.
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KARFREITAG AB 18.00 UHR BUFFET MIT FISCH & MEERESFRÜCHTEN Vorspeisen, Bouillabaisse, Hauptgerichte und eine Dessertvaria�on EUR 45,00 Weitere Infos unter www.thuns.info Ostersonntag und Ostermontag geschlossen. Herzlich willkommen bei Thuns!
Restaurant Thuns Familie Thun · Brauck 7 Werdohl - Kleinhammer Tel. 02392 / 97980
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GENUSS_
Foto: Matthias Würfl
FISCH AUS DEM BACKOFEN
Zutaten:
für 2 Portionen
2 Forellen (400 bis 500 g) 2 Zwiebeln (groß) 100 g Butter 1 Paket Suppengemüse 4 Kartoffeln (mittelgroß) 1 Paprika (gelb)
1 Zucchini 1 Fenchel 4 EL Olivenöl 100 ml Weißwein 1 EL Majoran 8 Scheiben Bauchspeck (geräuchert)
Zubereitung: Die Forelle waschen und aufs Backblech legen. Darunter in Ringe geschnittene Zwiebeln platzieren. Die Butter und das klein geschnittene Suppengemüse in den Bauch der Forelle geben. Kartoffeln und Tomaten halbieren, den Fenchel vierteln und die Zucchini in Scheiben schneiden. Die Paprika in mundgerechte Stücke schneiden. Alles auf dem Backblech verteilen. Den Fisch mit dem Bauchspeck abdecken. Nun über Gemüse – nicht aber über den Fisch – Oliven- öl und Weißwein drüber träufeln und den Majoran drüber streuen. 40 Minuten bei 160 Grad im Backofen garen. Mit geviertelter Zitrone servieren – Salz & Pfeffer nach eigenem Gusto. Das Rezept schmeckt nicht nur an Karfreitag – dann sicherlich ohne den Bauchspeck – sondern auch als leichtes Gericht an warmen Sommertagen.
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_GENUSS
FORELLEN-STEAKS MIT ZITRONENSAUCE
Zutaten:
für 2 Portionen
500 g Forelle (im Stück) 1 EL Sonnenblumenöl
1 Prise Meersalz (zum Servieren) 1 Prise Pfeffer (zum Servieren) Für die Petersilienkartoffeln: 500 g Kartoffeln 500 ml Wasser 1 TL Salz 1 EL Butter 1 Bund Petersilie Für die Petersilienkartoffeln: 500 g Kartoffeln 500 ml Wasser 1 TL Salz 1 EL Butter 1 Bund Petersilie
Foto: Matthias Würfl
Zubereitung:
Die Forelle in zwei Zentimeter dicke Scheiben schneiden und diese mit Sonnenblumenöl einpinseln. Die Forellen Steaks auf mittlerer Hitze grillen, entweder auf einer Grillplatte auf dem Grill oder in der Pfanne von beiden Seiten braten. Vor dem Servieren mit etwas Meersalz und Pfeffer bestreuen. Für die Petersilienkartoffeln die Kartoffeln schälen und je nach Größe vierteln oder nur halbieren. Die Kartoffeln sollten in etwa die gleiche Größe haben. Dann die Kartoffeln mit dem Wasser und dem Salz in einen Topf geben und zirka 20 Minuten bei niedriger Hitze köcheln lassen. Das Wasser abgießen und die Butter über den warmen Kartoffeln schmelzen. Die Petersilie fein hacken und ebenfalls zu den Salzkartoffeln geben und leicht unterheben. Für die Zitronensoße den Saft der halben Zitrone auspressen. Die Butter in einem Topf schmelzen und das Mehl unterrühren. Die Sahne zugeben und mit einem Schneebesen unterrühren und das ganze aufkochen lassen bis sie Soße dickflüssig wird. Sollte die Soße zu dickflüssig sein, kann unter leichtem köcheln mit Gemüsebrühe oder Fischfond aufgegossen werden, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Nun den Zitronensaft unterrühren und mit Meersalz und Pfeffer abschmecken. Mit den Kartoffeln und den Forellen- Steaks anrichten.
Anja Auer
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GENUSS_ „ICH KANN KOCHEN!“ Kleine Köche leben gesunde Ernährung
Foto: Edda Scharfe
Die Schüssel mit den geschälten Kartoffeln ist randvoll, doch das schreckt Justus, Jakob, Marla, Ella und ihre Freunde nicht. Kartoffel für Kartoffel wird aus der Schale genommen und konzentriert in kleine Stücke geschnitten. Die kommen dann in eine zweite Schüssel. Es ist Donnerstag in der Kita „Die Villa Mittendrin“ und donnerstags haben hier die Kinder den Kochlöf- fel in der Hand. „Die Villa Mittendrin“ ist ein Kindergarten, wie ihn sich Kinder nicht schöner wünschen können. 2014 in den ehemaligen Räu- men eines Discounters eröffnet, wird hier ein offenes Konzept gelebt. „Die Kinder bestimmen, wonach ihnen morgens der Sinn steht“, erklärt Geschäftsführerin Nina Kersting-Dunker. Basteln, Bauen, Sport, Verkleidungsspiel – die Räume sind thematisch, liebevoll und vor allem sehr kindgerecht gestaltet. Eine große Küche und ein Restaurant – ja, das heißt hier tatsächlich so – ergänzen das Konzept. „Bei uns dreht sich seit dem ersten Tag ganz viel um Genuss und Ernährung“, sagt Kersting-Dunker. Das fängt beim morgendlichen Frühstücksbuffet an und hört beim täglich frisch gekochten Mittagessen noch lange nicht auf. Kurzesser, Langesser, Snäckis – hier kommt jedes Kind auf seine Kosten. Und das auf gesunde Art und Weise. Die Pädago- ginnen und Erzieherinnen, die „Die Villa Mittendrin“ gegründet haben, kommen ursprünglich aus der Großtagespflege. „Da wurde frisch gekocht und das Konzept haben wir auf unsere Kita übertragen“, erzählt sie weiter. Dienstags ist Markttag in Neuenrade und zu dem machen sich jede Woche die Kinder auf, um Zutaten für ihren Koch-Donners- tag einzukaufen. Äpfel, Möhren, Eier, Brokkoli, Petersilie, Brot – der Einkaufszettel heute ist lang und nicht geschrieben, sondern gemalt. „Wir brauchen noch Möhren“, sagt Erzieherin Alina
Hermes und schon stürmen die Kleinen los, um Möhren am Gemüsestand zu suchen. Nach und nach landen alle Zutaten für das gemeinsame Kochen in der Einkaufstasche. Und einen Apfel für den Weg gibt’s heute für die Villa-Kinder obendrauf. Der Marktbesuch ist ein Highlight für die Kinder – und eine gute Art zu lernen. Was hat Saison, wie sieht welches Obst und Gemüse aus, das später auf dem Teller landen wird? Justus hat sich in den Finger geschnitten. Er blutet und ein paar Tränen kullern über seine Wange. „Das ist mir auch schon oft passiert“, kommentiert sein Freund Jakob und weiß, was jetzt zu tun ist: „Floh klebt ein Pflaster drauf.“ Floh, das ist Floh Neu - mann, die Köchin der Villa, die gemeinsam mit Gertrud Stauber- Loch jeden Tag frisch für die Kinder kocht. Von der Marmelade bis zur Brühe wird hier alles frisch zubereitet. „Wenn man für Kinder kocht, muss man anders kochen“, sagt Kersting-Dunker. Um hier von Anfang an den richtigen Weg einzuschlagen, besuchten die Köchinnen Fortbildungen zum Thema „Kochen für Kinder“. Irgendwann wurde die Sarah Wiener Stiftung auf die Ki- ta-Köchinnen aufmerksam. Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich die bekannte Köchin durch praxisnahe Bildungsprogramme, um Kindern zu vermitteln, woher Lebensmittel kommen und wie vielseitig sie zubereitet werden können.
Foto: Panthermedia
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Fotos: Edda Scharfe
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Unterstützung bekommt Wiener seit 2016 von der Barmer, die mit der Initiative „Ich kann kochen“ und der Weiterbildung der Erzieher und Pädagogen zu sogenannten Genussbotschaftern dafür sorgt, dass inzwischen in mehr als 2700 Kitas, Grundschu- len und Horten in NRW regelmäßig frisch gekocht wird. Susanne Schmidt, Regionalgeschäftsführerin der Barmer, sieht hierin vor allem eine Investition in die Zukunft: „Die Gesundheit der Kinder ist ein hohes Gut, das wir gemeinsam fördern müssen“, sagt sie. Laut Schuleingangsuntersuchungen ist immer noch mehr als jeder zehnte Erstklässler im Bundesland übergewichtig oder sogar adipös. „Und diesem Trend entgegenwirken kann nur, wer von Anfang an gesund Ernährung lernt“, so Schmidt weiter.
Floh Neumann und Gertrud Stauber-Loch sind Genussbotschaf- ter und wissen, was „ihre“ Kinder gerne mögen. Jede Woche stellen sie einen Essenplan zusammen, der darauf eingeht. Neben einem Eintopftag gehört auch Fleisch oder Fisch zum wö- chentlichen Speiseplan der Kids. Gemüse und Salat sind jeden Tag dabei. Auch am Donnerstag, wenn die Kinder selber kochen. Heute gibt es Ofenkartoffeln mit Kräuterquark und dazu Rot- kohlsalat. Als die Kartoffeln klein geschnitten sind, werden Dill und Schnittlauch von den Kindern von den Stängeln gezupft und kleingeschnitten. Dann wandert auch der Quark in eine Schüssel und wird mit Zitronensaft und den Kräutern vermischt. Noch immer sind die Kinder mit Eifer bei der Sache. „Ich koche immer mit“, erzählt Jakob. Und Justus, dessen Pflaster inzwischen ein lächelnder Smiley ziert, verrät, dass er auch seiner Mama zu Hause gerne in der Küche hilft. „Essen und Lebensmittel haben dadurch einen besonderen Stellenwert bekommen“, sagt Nina Kersting-Dunker. Da werden von den Kindern sogar die Rezepte eingefordert, damit der leckere Eintopf vom Mittag auch mal zu Hause auf den Tisch kommt. Die erste Portion Kartoffeln mit Kräuterquark steht pünktlich um 11.30 Uhr für die U3-Kinder bereit. Inzwischen wird im Restau- rant der Kita noch der Tisch gedeckt. Natürlich auch von den Kindern. Teller, Besteck, Becher und Wasserkaraffen müssen ge- zählt und auf den Tischen verteilt werden. 40 Kinder essen hier heute zu Mittag. „Gesund zu Mittag“, betont Susanne Schmidt und hofft, dass das Beispiel aus Neuenrade Schule macht. Als zusätzlichen Anreiz stellt die Barmer eine finanzielle Starthilfe hierfür zur Verfügung. Gesunde Ernährung vorleben – in der Kita „Die Villa Mittendrin“ ist ein Anfang gemacht, an dem sich gerne weitere Einrichtungen ein Beispiel nehmen dürfen.
Edda Scharfe
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90.000 Kinder profitieren seit 2016 von der Initiative „Ich kann kochen!“. Dass es künftig noch viel mehr werden, dafür setzt sich die Sarah Wiener Stiftung in Zusammenarbeit mit der Barmer ein. Wer mehr darüber erfahren oder sich selbst als Genussbotschafter weiter- bilden möchte, kann sich unter www.ichkannkochen.de umfassend informieren. „ICH KANN KOCHEN“
Fotos: Edda Scharfe
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TAYLOR WICKEL Vom Kindheitstraum in die Wirklichkeit
„Ich will Feuerwehrmann werden!“ Eltern kennen das, wenn ihr Kind im Spiel festlegt, was es einmal werden möchte. Oft bleiben es Träume, weil Polizist oder Feuerwehrmann dann irgendwann ndoch icht mehr zum Lebensplan passen. Aber manchmal sind es Berufswünsche, die bleiben einfach hängen und irgendwann wird aus dem Traum dann Wirklichkeit. So ist es zum Beispiel bei Taylor Wickel. Im Moment drückt sie noch die Schulbank, um in wenigen Monaten ihr Abitur abzulegen. Schulbegleitend absolviert sie eine Ausbildung zur Erzieherin. In verschiedenen Kindertageseinrichtungen war sie hierfür schon im Einsatz. Und wenn mit dem Abitur alles klappt, übernimmt sie in ein paar Wochen dann die Betreuung von Jugendlichen im Diabetiker-Zentrum in Lüdenscheid. „Der Beruf der Erzieherin macht mir wirklich sehr viel Spaß“, sagt die 19-Jährige. Trotzdem ist es nicht ihr Traumjob. Die Schule, Familie, Freunde der Sport – im Moment ist der Alltag von Taylor Wickel ausgefüllt. „Ich brauche immer kleine Inseln für mich“, erzählt die Lüdenscheiderin. Diese schafft sie sich bewusst, etwa durch die regelmäßigen Besuche im Fitness- Studio oder beim Reiten mit ihrer Stute „Sissi“. „Mein Pferd ist meine Therapie“, sagt sie. Die Reitbeteiligung für „Sissi“ ergab sich für sie durch Zufall und sie griff sofort zu. Zwei Mal in der Woche ist sie seitdem bei ihrem Pferd im Stall zu finden. Um ihr Hobby auch finanzieren zu können, arbeitet sie regelmäßig im Lüdenscheider Kulturhaus. Bei Veranstaltungen ist sie für den Caterer hinter der Theke zu finden. „Ich liebe diese Aufgabe“, erzählt sie. Und: „Oftmals trifft man hier Besucher, die immer wieder kommen und sich schon auf das Essen freuen.“
Fotos: Cédric Nougrigat
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Hauptaufgabe ist für sie aber momentan noch die Schule und das Lernen fürs Abitur. Bis vor einiger Zeit pflegte sie zudem gemeinsam mit ihrer Mutter ihre Großmutter. „Das hat viel Kraft und Nerven gekostet“, gibt sie ehrlich zu. Und: „Da war es besonders wichtig, Zeit für sich selbst zu einzuplanen, damit ich in den Stunden mit meiner Oma den Kopf frei hatte auch voll und ganz auf sie eingehen konnte.“ Sie klingt erwachsen, wenn sie so darüber erzählt. Ihre Fähigkeiten da einzusetzen, wo sie gebraucht werden, sieht sie als Vorteil. Auch, um sich in etwa anderthalb Jahren dann ihren ganz großen Traum zu erfüllen: „Ich möchte unbedingt zum Zoll“, sagt sie. Von Kindesbeinen an ist sie von dem Beruf fasziniert. Dass sie trotzdem erst einmal eine andere Richtung eingeschlagen hat, sieht sie heute durchaus als Pluspunkt. „Was ich dort gelernt habe, etwa beim Umgang mit Menschen, das kann ich in jedem Beruf gerbrau- chen. Auch beim Zoll.“ Taylor Wickels Lebensplan steht. Denn wer sagt, dass Träume nicht Wirklichkeit werden können, wenn man es will?! Im neuen Café „Heimatliebe“ an der Heesfelder Mühle konnte sich diesmal Taylor Wickel ihren Traum vom Titelbild erfüllen. Aber das auf dem Cover könnten auch Sie sein! Wir suchen weiterhin Männer und Frauen, die gerne einmal den Titel unseres Magazins schmücken möchten. Wir suchen Menschen mit Ausstrahlung und dem gewissen Etwas. Menschen, die mitten im Leben stehen und daraus auch gerne erzählen. Sie fühlen sich angesprochen? Dann schreiben Sie uns. Ein kurzer Steckbrief, wer Sie sind und was Sie machen, und ein Foto reichen erst einmal aus. Bewerben Sie sich unter: edda.scharfe@mzv.net. Wir freuen uns auf Ihre Post und auf tolle Cover-Models für die nächsten Magazin-Ausgaben! COVER-MODEL WERDEN Edda Scharfe
Fotos: Cédric Nougrigat
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MENSCHEN_ ANDREAS ADENAUER Lebensfreude, gute Message und Meer
Ein altes Backsteinhaus wie viele andere an der Hauptstraße von Meerbusch-Büderich. Das einzig auffallende sind zwei Banner, auf denen es mitten am Niederrhein um das Meer geht und der orangefarbene Schriftzug „Adenauer & Co“. Eine Firmen- zentrale für hochwertige Freizeitbekleidung hätte ich hier nicht erwartet. Das passt zu Gründer und Chef Andreas Adenauer: „Ich glaube, das ist ein bisschen Teil unserer DNA, dass wir in unserer Werbung, unseren Botschaften versuchen, die Men- schen immer ein bisschen zu überraschen. Da ist der Schalk vom Konrad drin. Der hatte ja auch einen sehr coolen Humor.“ Mit „Konrad“ meint Andreas Adenauer keinen geringeren als den ersten Bundeskanzler der Bunderepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Der Großvater hat den Enkel in den ersten sechs Lebensjahren nachhaltig geprägt. „Als Kind nimmst du einen Menschen nur auf einer emotionalen Ebene wahr. Da hat er mir wertvolle Dinge vermitteln können, die ich heute gar nicht mehr nachvollziehen kann. Mein Großvater hat mich auf jeden Fall inspiriert in Bezug auf: Nicht aufgeben, seinen eigenen Weg gehen, wenn man der Meinung ist, dass der richtig ist.“ Das spiegelt sich in Andreas Adenauers Biographie wieder. Be- kleidung und Handel haben ihn schon früh fasziniert. Mit Anfang zwanzig eröffnete er zwei Läden. Die Handelskette Zara wurde darüber auf ihn aufmerksam. Er wechselte dorthin und lernte von der Pike auf wie man Läden bewirtschaftet.
Foto: Andreas Adenauer
Er hatte seinen eigenen Stil und war erfolgreich. Das machte in der Branche die Runde. Street One, Cecil, Esprit – für diese Modehersteller baute er erfolgreich neue Marken in Deutschland auf. In den USA sollte er Esprit wieder in Schwung bringen, auch das gelang. Trotzdem trennte sich die Firma von ihm. Er wech- selte zum holländischen Sportlabel O’Neill. Nach zwei Jahren als erfolgreicher Geschäftsführer kam dort überraschend das „Aus“. Das war im Jahr 2009. „Da war ich schon ein bisschen durch!“, erinnert sich Andreas Adenauer. Er zog sich auf Mallor- ca zurück, wo er mit seiner dritten Frau und der Familie lebte. „Ich habe da sehr viel im Garten gearbeitet und hatte Zeit zum Nachdenken.“ Aber so gar nichts Berufliches tun, war nicht sein Ding. Deshalb half er „nebenbei“ Lieferanten Vertriebswege auf dem deutschen Markt zu finden und entwickelte einen Ladenbau zum Thema „Haus am Strand“.
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Foto: Adenauer
Foto: Adenauer & Co
Foto: Adenauer & Co
Inspiriert wurde er durch Erinnerungen an viele Sommer in Schweden, dem Heimatland seiner Mutter. Dort hatte And- reas Adenauer als Kind zusammen mit seinen zwei Brüdern unvergessliche Wochen auf der alten Motorsegelyacht seiner Großeltern verbracht. „Wir haben gefischt, harpuniert, gesegelt, gerudert. Wir hatten einen alten Schuppen. Ich weiß noch ge- nau, wie das da gerochen hat! Das war mein Traum am Strand. Dieses Gefühl habe ich versucht im Ladenbau einzufangen. Zu- erst war das Hobby. Dann erwähnte ich in einem Gespräch mit einem Headhunter, meine „Strandhaus“-Idee. Der sagte sofort: ‚Wenn Sie daraus keine eigene Firma machen, dann trete ich Sie in den Hintern!‘“ Das ließ sich Adenauer nicht zweimal sagen. Musste dafür aller- dings alle Rücklagen einsetzen. Als Familienvater eine schwer- wiegende Entscheidung. „Meine Frau hat damals gesagt: ‚Zieh das durch! Mach das! Und wenn es nicht klappt, dann essen wir halt Oliven und trinken Rotwein!‘ Sie hat mir einfach die Tür aufgemacht. Dafür bin ich ihr sehr dankbar!“ Andreas Adenauer startete mit seiner eigenen Freizeitkollektion durch. In Trier eröffnete er das erste „Test-Strandhaus“ Adenauer & Co mit kalifornischer Strandatmosphäre. „Ich hatte Respekt vor dem Namen. Eigentlich war das für mich auch kein Name für Mode. Aber als unsere Kunden das positiv reflektierten und sagten: ‚Das ist ein cooler Namen!‘ hatte ich das Gefühl, das es auch im Textilbereich funktioniert.“
Der Laden in Trier lief gut und bald fand sich ein Franchise- Partner auf Norderney. Das erste Gespräch mit ihm war wie eine Offenbarung für den Textilkaufmann: „Mir wurde dabei klar: Du hast einen deutschen Namen, es gibt eine deutsche Küste. Die Deutschen lieben ihre Küste! Und dann hab ich gedacht: Ich muss nicht nach Kalifornien! Wir haben das alles hier!“ Daraus entwickelte Adenauer mit seinem Team die „Adenauer & Co Mission“, die in der Firmenzentrale an der Wand zu lesen ist: „Menschen die Lebensfreude und das entspannte Lebensgefühl eines nördlichen Strandhauses und die natürliche Stimmung nahe des Wasser zu geben.“ >>> ANZEIGE ANTIK-ANKAUF LANGE Seit 40 Jahren seriös und zuverlässig. WIR KAUFEN: Militärsachen (Orden, Säbel, Uniformen, u.v.m.), Münzen, Gemälde, Uhren, Silber, Asiatika, Ikonen, Bücher, etc. Auch ganze Sammlungen und Nachlässe. Kostenlose Begutachtung! Volmestraße 43 · Halver Tel. 01 71/288 78 26 · 0 23 51/74 21 Verkaufen Sie nichts Antikes ohne ein Angebot von uns!
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Diese „Firmen-DNA“ beinhaltet für Andreas Adenauer viele Emo- tionen: „Dieses Gefühl, dieses Überwältigende, Schöne, dieses Raue der Nordküste, dieses Pure – das hat was mit Fröhlichkeit zu tun, mit einer Unbefangenheit, mit Freiheit. Es gibt keine Zwänge. Du musst keinen Anzug tragen. Probleme lösen sich manchmal auf, in dem man einfach nur an oder im Wasser ist! Das ist einfach die Nähe zur Schöpfung. Das hat mich immer fasziniert, was da am Wasser passiert!“ Dazu passen bequeme T-Shirts, Hoodies, Jacken und legeren Hosen. Mittlerweile werden die in 30 Strandhäusern verkauft. Andreas Adenauer legt großen Wert auf hochwertige Ware, die in Europa produziert wird. Das hat seinen Preis. So unterschiedlich die Kollektionen über die Jahre auch sind, es bleibt der „Rote Faden“ für den Freizeitmodemacher: „Ein zeitgemäßes Design. Wir sind nicht modisch, wir sind frisch! Diese Frische und die korrekte Passform, die normalen Menschen passen und nicht irgendwelchen verhungerten Models, all das verbunden mit dem deutschen Namen, mit der Farbigkeit, dem schönen Label und mit der positiven Botschaft. Wir haben uns gesagt: Die Welt pro- voziert genug, es ist genügend schlechte Message unterwegs. Wir machen es anders! Wir wollen Menschen ermutigen.“ Die ermutigenden Worte auf den Kleidungsstücken sind übrigens Chefsache: „Das mache ich sehr oft auf Reisen, im Flugzeug. Manchmal setze ich mich auch einfach hin mit einem Glas Wein oder Bier – und dann bete ich für eine Inspiration. Irgendwann hat mir der liebe Gott gesagt: ‚Du kannst da auch mal Glück auf eine Kapuze schreiben! Da muss nichts Engli- sches stehen!‘ Wir haben uns dann bewusst für die deutsche Sprache entschieden!“ Adenauers Mitarbeiter waren allerdings nicht sofort begeistert von seinen Ideen. „Beschützt“, „Geliebt“ oder „Glaube, Hoffnung, Liebe“ – solche Aufdrucke heben sich zwar ab. Aber kommt das in dieser Preisklasse auch bei den Käufern an? Die guten Verkaufszahlen sprachen dafür. Also blieb es dabei. Der Erfolg ist für den überzeugten Christen Andreas Adenauer allerdings kein Grund sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Für ihn ist Adenauer & Co ein großes Geschenk von Gott. „Dieses Gefühl der Dankbarkeit hat zur Folge, dass ich zusammen mit meinen Mitarbeitern die Firma am Anfang jeder Woche wieder zurückgebe in Gottes Hände. Montags können alle, auch die, die keine Christen sind, in unseren Gebetsraum kommen. Manch- mal sind wir zehn, manchmal sitze ich alleine da. Wir beten dann für die Mitarbeiter, für neue Talente, für Kreativität und wir danken Gott für das, was wir hier haben. Dass wir aus Nichts etwas bauen dürfen, mit seiner Hilfe.“
Foto: Adenauer & Co
Foto: Adenauer
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Dass der Geschäftsmann so denkt, hat seinen Ursprung bei Großvater Konrad Adenauer. „Viele Menschen wissen nicht, dass er eine ganz enge und intensive Beziehung zu Jesus Christus und zu Gott hatte und daraus auch seine Kraft schöpf- te. Das habe ich von ihm gelernt.“, sagt Andreas Adenauer und freut sich in dieser Hinsicht in „Konrads“ Fußstapfen treten zu können, denn in der Politik aktiv zu werden, war nie sein Anlie- gen. „Ich bin immer jemand gewesen, der aufgebaut, gemacht, verändert hat und Politik ist für mich das Drumrumreden und nicht zur Sache kommen!“
Sabine Langenbach
Gegründet wurde „Adenauer & Co“ 2012. Aktuell gibt es 30 Strandhäuser in Deutschland, Österreich und Spani- en, z.B. in Dortmund, Münster, Düsseldorf und Köln. Das Südlichste befindet sich auf Mallorca in der Hauptstadt Palma. 2020 werden zudem vier weitere Läden eröffnet. Die Freizeitbekleidung wird zu 90 Prozent in Europa pro- duziert und kann nur über die Strandhäuser, den eigenen Webshop www.adenauer.com oder die Outlet-Stores in Roermond und Neumünster bezogen werden. ADENAUER & CO
Foto: Andreas Adenauer
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Foto: Hajo Drees
WAGNER: MEISTERSINGER. FEUERZAUBER. DRACHENTÖTER. Westfalen Winds
Wagners Meistersinger, der Ring der Nibelungen und der Rosen- kavalier von Strauss als Gegenentwurf. Wenn die Bläserphilhar- monie „Westfalen Winds“, am Sonntag, 29. März, in der Stadt- halle Meinerzhagen aufspielt, können die Zuhörer das Beste erwarten. 1996 im Herzen des Sauerlandes vom ehemaligen Leiter der Lüdenscheider Musikschule, Franz Schulte-Huermann, gegründet, hat sich das Orchester im Laufe der Jahre zu einem Vorzeigeprojekt entwickelt. 70 professionelle und semi-professi- onelle Musiker spielen heute in dem Orchester. Viele von ihnen haben ihre ersten künstlerischen Gehversuche im Märkischen Kreis absolviert, etwa als Musiker des Märkischen Jugendsinfo- nieorchesters. Bis 2006 stand das Orchester unter der Leitung von Franz Schulte-Huermann. Seit vergangenem Jahr obliegt die künstle- rische Leitung von „Westfalen Winds“ dem ehemaligen Kapell- meister der Kölner Oper, Johannes Stert. In Köln erwarb er sich ein umfassendes Repertoire. Durch Sinfoniekonzerte mit dem Gürzenich-Orchester Köln oder dem WDR Funkhausorchester Renommee. Seine Vorliebe für Opern spiegelt sich nun erstmals in dem Programm der Bläserphilharmonie wider. „Meistersinger. Feuerzauber. Drachentöter“ – Wagner und Strauss in Meinerzhagen. Es ist ein Ausflug ins Außergewöhn - liche, den das Ensemble Ende März wagt. „Für ein Konzertpro- gramm mit Schwerpunkt auf Wagner gibt es im Grunde drei Werke, die sich als Eröffnung geradezu aufdrängen: die Overtü- ren zum ‚Fliegenden Holländer‘, die Meistersinger von Nürnberg‘ oder ‚Tannhäuser‘. Diesmal fiel die Wahl auf Meistersinger“, so Robin Gerke, Tubist der „Westfalen Winds“. Als Höhepunkt folgt „Wotans Abschied und Feuerzauber“, das grandiose Finale des „Ring der Nibelungen“.
Nach so viel geballter musikalischer Kraft brauchen Zuhörer und Orchester einen Kontrast: die „Overtüre für Harmoniemusik“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Arrangement für dieses Stück stammt vom ehemaligen Dirigenten der „Westfalen Winds“, Ulricht Schmidt, Trompeter des Philharmonischen Orchesters Essen und des Sinfonieorchesters der Stadt Wuppertal. Als Konzertsuite von Jan Cober arrangiert, bildet Richard Strauss‘ „Rosenkavalier“ die zweite Konzerthälfte in der Meinerzhagener Stadthalle mit romantischen Klängen.
Foto: Kathrin Klein
Foto: Kathrin Klein
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Foto: Kathrin Klein
Das Konzert WAGNER - Meistersinger. Feuerzauber. Drachentöter. Am Sonntag, 29. März, beginnt um 15 Uhr. Eintrittskarten können zum Preis von für 15 Euro - 10 Euro für Schüler und Studenten - an folgenden VVK-Stellen bezogen werden: Westfalen Winds e.V. per E-Mail: tickets@westfalen-winds.de. LN Ticketshop, Schillerstraße 20, Lüdenscheid; Meinerzhagener Zei- tung, Hauptstraße 42, Meinerzhagen; Touristinfo Mein- erzhagen, Zur Alten Post 1, Meinerzhagen; Süderländer Tagesblatt, Offenbornstraße 1, Plettenberg. TICKETS Zuletzt war mit Verdis „Otello“ ein erster Vorstoß der Musike- rinnen und Musiker unternommen worden, das Repertoire des Blasorchesters mehr in dramatisch-musikalische Sphären zu lenken. Mit großem Erfolg. Dies gab den Anstoß, das Frühjahr 2020 unter den Stern der Spätromantik zu stellen. Herausge- kommen ist das Konzertprogramm mit dem Schwerpunkt auf den Wagner-Werken. Sowohl die jungen Musiker als auch Diri- gent Johannes Stert sind gespannt, wie dies bei den Zuhörern ankommt. Dabei sind „Westfalen Winds“ durchaus erfolgsver- wöhnt. Sieht das Orchester seinen künstlerischen Anspruch doch vor allem in der Entwicklung der sinfonischen Bläsermusik mit einem Höchstmaß an Qualität, insbesondere durch Interpre- tationen von Originalkompositionen, Initiierungen neuer Kompo- sitionen oder durch Gastspiele international renommierter Solis- ten und Dirigenten. Bei zahlreichen Orchesterreisen - etwa bis nach Japan – stellen sie ihr Können dann immer wieder unter Beweis. Umso erstaunlicher ist dies, als sich „Westfalen Winds“ als gemeinnütziger Verein durch die Musiker selbst verwaltet. Neben dem gewählten Orchestervorstand übernehmen die Stimmführer der Instrumentengruppen die vielfältigen Verwal- tungsaufgaben des Orchestermanagements. Der Klangkörper finanziert sich durch Vereinsbeiträge, Förderer und Unterstützer sowie durch Konzerteinnahmen selbst. So ist „Westfalen Winds“ noch eines der wenigen freigetragenen Auswahlensembles unter den führenden sinfonischen Blasorchestern in NRW und den angrenzenden Bundesländern. Edda Scharfe
Foto: Hajo Drees
Foto: Kathrin Klein
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Foto: Adenauer & Co
MODEFRÜHLING: Dancingqueens und Hippiebräute sind zurück Flare-Jeans, Bermudas und Mini-Hotpants: Die 1970er Jahre sind zurück in der Frauenmode. Sogar die Jeans geht auf Zeit- reise. Out ist hingegen die zuletzt so beliebte Mom-Jeans. Mo- dedesigner schlagen gerne mal eine Rolle rückwärts, um sich Inspirationen für ihre Mode zu holen. Nach den 90ern und den 80er sind nun die 70er Jahre dran. „Die leuchtenden, bisweilen auch schrillen Farben wie Apfelgrün oder Orange sind ebenso ein Kennzeichen dieser Mode wie etwa Muster im Ethno-Stil“, erklärt die Stilberaterin Maria Hans. „Aber auch Materialien wie Häkelspitze, die man jetzt oft bei kurzen Kleidern sieht, gehören dazu.“ Und gerade auch einige schöne Sommerstücke haben Anleihen der Siebziger: „Vor allem Hotpants sind ja ein echtes Merkmal dieser Mode-Dekade – und jetzt sind sie wieder zurück“, so Hans weiter.
Foto: IVI Collection
Foto: Vera Mont
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Bermudas zum Blazer Doch nicht nur ganz kurze Shorts sollen Frauen im Sommer tragen. „Bermudas sind ebenfalls wieder stark im Kommen und werden jetzt häufig zu Blazern getragen. Das gibt ihnen einen ganz neuen Twist“, sagt die Modeberaterin. Ebenfalls ein Merkmal der Siebziger Jahre in der heutigen Mode sind Metallic- Stoffe, die es in Silber und Gold, aber auch in stärkeren Farben wie leuchtendem Apfelgrün gibt. Selbst die Jeans geht auf Zeitreise: Zwar ist die Hose inzwischen der Klassiker der Mode schlechthin – und das unangefochten über die letzten Jahrzehn- te hinweg. Trotzdem unterliegt auch ihr Schnitt den modischen Strömungen. Nun kommt also ein Siebziger-Modell zurück in die Mode: Die Flare Jeans. „Darunter versteht man Jeans mit weit ausgestelltem Bein“, erläutert Maria Hans. Ein weiterer Jeans-Trend, der sich bereits in der vergangenen Saison durchgesetzt hat, bleibt weiter en vogue: „High-Waist- Jeans – also Denims, die bis zur Taille reichen – sind jetzt in der Skinny-Version zu haben“, berichtet Shoppingberaterin Andrea Lakeberg aus Berlin.
Foto: Liu Jo
Foto: Marc Cain
Fotos: Cartoon
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Foto: Etro
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Foto: Adenauer & Co
Foto: C&A
Foto: Heine
Foto: Levi’s
Foto: Cartoon
Foto: Vera Mont
Foto: Tom Tailor
Foto: Tom Tailor
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Foto: Tom Tailor
Neon- und Naturfarben Zwar finden sich die bereits erwähnten Siebziger-Farben vielfach im Handel, das Farbbild der Frauenmode im Frühling und Sommer 2020 ist aber grundsätzlich von Gegensätzen geprägt. Neben Neonfarben sind Naturtöne ein Thema, das sich quer durch alle Kollektionen und Styles zieht, hat Modeexpertin Ritchie Karkowski aus Timmendorf beobachtet. Zu den ange- sagten Naturfarben Braun, Beige, Blau und Grün gehören im erweiterten Sinn aber auch einige sehr starke Farben. „Frucht- farben“ nennt sie Karkowski. Etwa Klementinen-Orange ebenso wie ein pinkes Rot, das an frische Himbeeren erinnert. Zurück- haltenderes gibt es aber auch: „Pistaziengrün ist ein schönes Beispiel für eine eher dezente Farbe, die trotzdem angenehm auffällt“, findet Karkowski. Schlangenmuster sind out Ist denn auch etwas ab Frühjahr oder Sommer out? Ja, sagt Lakeberg. Schlangenmuster. Dafür wird vermehrt auf Krokodil- häute gesetzt – natürlich nicht mehr das Originalleder, sondern Stoffe mit Aufdruck. Und noch eine gute Nachricht: Im Kleider- schrank verstauen darf man auch erst einmal die Mom-Jeans, auch als Karottenjeans bekannt. „Diese Form ist im Sommer definitiv out“, erklärt Lakeberg.
Foto: WillichPR Deerberg
Foto: Vera Mont
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Andrea Abrell
Foto: Adenauer & Co
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Foto: Thomas Krumm
GUT RÖDINGHAUSEN Bewegte Geschichte und Aussicht auf ein Happy End
Manchmal sind es kuriose Umwege, die ein bedeutendes Baudenkmal nehmen muss, um endlich in wiedergewonnener Pracht an die Vergangenheit zu erinnern. Das Gut Rödinghausen in Menden-Lendringsen ist ein solcher Fall. Kurios mutet schon die Geschichte des letzten Privatbesitzers an – lange nach der Ära der westfälischen Adelsfamilie der Freiherren von Dücker, die nicht nur dynastische, sondern vor allem Industriegeschich- te schrieb.
Fachwerkbalken des Gutes Rödinghausen angeblich durch das Gewicht eines Whirlpools derart strapazierte, dass das ganze Badezimmer vom Ober- ins Erdgeschoss zu stürzen drohte. Womit der bedauernswerte Zustand angedeutet ist, in dem sich das Gebäude 2007 befand. Mendener Bürger demonstrierten gegen den Erwerb des geschichtsträchtigen Gutshofes durch einen NPD-Funktionär, der daraus angeblich ein politisches
Schulungszentrum machen wollte. Die Stadt Menden reagierte und erwarb das Gebäude auf Erbpachtbasis – eine aufwändige Restaurierung kam in Gang. 2012 begann die Dachsanierung, um den weiteren Verfall zu stoppen. In den Fach- werkbalken des Gebäudes stellten die Experten einen starken Befall mit dem Gescheckten Nagekäfer fest. Mit einer aufwendigen Thermobehandlung ging man 2015 gegen seine Larven vor. Nach der groben Sicherung des Gebäudes, das massive Schäden an der Bausub- stanz aufwies, folgte eine mehrjährige, denkmalgerechte Sanierung. Moderne Baustoffe, die für ein Fachwerkgebäude ungeeignet sind, wurden zurückgebaut. Die Restauratoren bemühten sich, wertvolle Ausstattungsdetails unter später aufgebrachten Überkleisterungen freizulegen und an ausgewählten Stellen der modernisierten und technisch aufge-
„Heinz wird 60“, verkündet ein Plakat im heutigen Museum. Es erinnert mit einer Collage aus Zeitungsausschnitten an Heinz Weifenbach, ab 1981 schillernder Vorsitzender des Eishockey-Clubs Dei- linghofen (ECD). Das war der Vorgänger- verein der heutigen Iserlohn-Roosters. Der Bauunternehmer machte immer wie- der Schlagzeilen – besonders aber, als er seinen Sportverein mit 1,5 Millionen Mark vom libyschen Machthaber Gaddafi sponsern lassen wollte. Der Deal platzte unter großen Protesten, weil Werbung für die im sogenannten „Grünen Buch“ des Staatschefs niedergelegte Ideologie nicht in ein freiheitliches Gemeinwesen passte. Überraschendes verkündet die Unterzeile eines Zeitungsberichts über „Big Heinz“: „Bescheidenheit im Privaten“ heißt es da. Das will nicht so recht passen zu einem Mann, der einige
Foto: Thomas Krumm
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rüsteten Räumlichkeiten sichtbar werden zu lassen. Sogenannte „Zeitfenster“ hinter Glasscheiben ermöglichen einen Einblick in die Baustruktur und Baugeschichte des Hauses. Finanziell unterstützt wurde dessen Sanierung durch die Deutsche Stif- tung Denkmalschutz und den staatlichen Glücksspielbetreiber WestLotto. Es entstand ein Museum und ein neues kulturelles Zentrum, das in den gesamten Märkischen Kreis und darüber hinaus ausstrahlt. Gebaut wurde das im klassizistischen Baustil errichtete Haupt- haus des Gutes 1807 – vermutlich auf den Resten eines Vorgän- gerbaus. Über dem Eingang befindet sich eine aus diesem frühe - ren Bau stammende Wappentafel mit der Jahreszahl 1698. Die Hönne, die hier zu einem Grabensystem erweitert ist, fließt durch einen Englischen Landschaftsgarten, dessen wertvoller alter Baumbestand die Rückseite der Gutsanlage schützend umgibt.
Foto: Thomas Krumm
In den Räumen des Herrenhauses soll unter anderem ein Indus- triemuseum entstehen. Das passt bestens zur Geschichte des Gutes, die eng mit der Frühindustrialisierung Südwestfalens ver- bunden ist. Die Stiftung Denkmalpflege fasst die Anfänge dieser Geschichte so zusammen: „Bereits 1744 hatte Johann Heinrich von Dücker in Rödinghausen eine Eisenschmelzhütte errichtet. Die Freiherren von Dücker wurden im 18. und 19. Jahrhundert zu Industriepionieren, errichteten die ersten Frischhämmer Westfalens und führten das Walzprinzip und das Puddelverfah- ren in der Region ein.“ Zu diesem Pioniergeist passt es, dass der Erfinder der Drahtseilschwebebahn, Franz Fritz von Dücker, 1827 auf Gut Rödinghausen geboren wurde. Ärger mit den Nachbarn gab es, als sich Bernhard Adolf von Dücker (1671 bis 1738), der immerhin so etwas wie der Finanz- minister des Kölner Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern war, als früher ‚Headhunter‘ betätigte: „1721 holten seine Leute bei Nacht und Nebel den Meister Bomnüter, einen geschickten Drahtzieher, mit Pferd und Wagen aus dem benachbarten Altena herüber und hielten ihn auf dem von Dückerschen Gut versteckt. Dann begann Bomnüter in Oberrödinghausen mit der Drahtzie- herei“, berichtet Carl Schmöle 1853. Diese Gefährdung ihres Monopols ließen sich die Altenaer nicht gefallen: „Sie zerstörten am 27. September 1726 die angelegte Drahtrolle von Grund auf.“
Thomas Krumm
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Fotos: Thomas Krumm
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Was: Ausstellung David Tollmann Wann: 19. März bis 11. April Wo: Galerie Udo Schmidt, Lüdenscheid Tickets: Eintritt frei UNIKATE & EDITIONEN
„Kunst fängt da an, wo programmierte Wahrnehmung aufhört. Erst wer vergisst wie etwas aussieht, und es neu erschafft, kann Kunst kreieren.“ Emotionen mit expressi- ven Farben auf die Leinwand zu bringen, ist ein Markenzeichen des Künstlers David Tollmann. Als Sohn des Künstlers Markus Tollmann und Enkel des Kunstprofessors und renommierten Künstlers Günter Tollmann, ist er Künstler in der dritten Genera- tion. Seine Gedanken und Emotionen stellt er in großformatigen und sehr farbigen Arbeiten dar. David Tollmanns Arbeiten werden international ausgestellt. In Deutsch- land, Spanien und Russland wird der 1988 geborene Künstler durch etablierte Galeri- en vertreten. Die Werke Tollmanns sind bis zum 11. April in Lüdenscheid zu sehen.
Foto: HannoverKunst
Was: Tragikomödie Wann: 21. März, 19.30 Uhr Wo: Kaisergarten, Neuenrade Tickets: 14 Euro; 10 Euro (ermäßigt) „DIESES BESCHEUERTE HERZ“
Mehr als 2 Millionen Zuschauer lockte die Tragikomödie „Dieses bescheuerte Herz“ mit Elyas M’Barek in der Hauptrolle in die Kinos. Jetzt zeigt es die Landes- bühne Rheinland-Pfalz. Die Zuschauer erleben die Geschichte des 15jährigen Daniel mit, der den Kopf voller Flausen und Träume hat. Doch er weiß, dass er bald sterben muss. Dabei hat er noch so viele Wünsche: Mal ohne Aufpasser zu sein, in einem 5-Sterne-Hotel übernachten und so viel Schnitzel mit Pommes und Cola bestellen, wie er möchte... Dann trifft Daniel auf Lars. Der kümmert sich zunächst widerwillig um den kranken Jungen, wird aber schnell ein echter Bruder und zwar einer, mit dem Daniel sich seine Herzenswünsche erfüllen kann. Telefonisch kön- nen Tickets unter 02392/6930 verbindlich reserviert werden.
Foto: Benjamin Westhoff
Was: A-cappella-Comedy Wann: 27. März, 20 Uhr Wo: Kulturhaus, Lüdenscheid Tickets: 25 Euro DIE SCHÖNEN UND DAS BIEST
Passen Männer und Frauen doch zueinander? Und kann man eine Liebeserklärung auch grunzen? Gibt es Liebe im Zeitalter von Tinder und #metoo? Was macht Papage- no am Ballermann? Was ist Achtsamkeits-Doom-Metal? Diese und andere Fragen be- raten und besingen LaLeLu gemeinsam mit Ed Sheeran, Pharrell Williams, Bruno Mars, Dean Martin, Elvis Presley, Wolfgang Amadeus Mozart, Jogi Löw und Shakira, aber auch mit Fachleuten der Liebe wie Roland Kaiser, Angela Merkel und Serge Gainsbourg. Getreu ihrem Motto „a cappella ohne Tabus“ gehen der schöne Tobias, der erotische Frank, der charmante Jan und die Hammerfrau Sanna alias „LaLeLu“ im 15. Programm wieder aufs Ganze und zeigen mit flammender Leidenschaft vor allem eines: die tiefe Liebe zum Lachen und die schrankenlose Liebe zur Musik.
Foto: Marcel Bock
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