MK Lifetime 02 2020
MENSCHEN_ ANDREAS ADENAUER Lebensfreude, gute Message und Meer
Ein altes Backsteinhaus wie viele andere an der Hauptstraße von Meerbusch-Büderich. Das einzig auffallende sind zwei Banner, auf denen es mitten am Niederrhein um das Meer geht und der orangefarbene Schriftzug „Adenauer & Co“. Eine Firmen- zentrale für hochwertige Freizeitbekleidung hätte ich hier nicht erwartet. Das passt zu Gründer und Chef Andreas Adenauer: „Ich glaube, das ist ein bisschen Teil unserer DNA, dass wir in unserer Werbung, unseren Botschaften versuchen, die Men- schen immer ein bisschen zu überraschen. Da ist der Schalk vom Konrad drin. Der hatte ja auch einen sehr coolen Humor.“ Mit „Konrad“ meint Andreas Adenauer keinen geringeren als den ersten Bundeskanzler der Bunderepublik Deutschland, Konrad Adenauer. Der Großvater hat den Enkel in den ersten sechs Lebensjahren nachhaltig geprägt. „Als Kind nimmst du einen Menschen nur auf einer emotionalen Ebene wahr. Da hat er mir wertvolle Dinge vermitteln können, die ich heute gar nicht mehr nachvollziehen kann. Mein Großvater hat mich auf jeden Fall inspiriert in Bezug auf: Nicht aufgeben, seinen eigenen Weg gehen, wenn man der Meinung ist, dass der richtig ist.“ Das spiegelt sich in Andreas Adenauers Biographie wieder. Be- kleidung und Handel haben ihn schon früh fasziniert. Mit Anfang zwanzig eröffnete er zwei Läden. Die Handelskette Zara wurde darüber auf ihn aufmerksam. Er wechselte dorthin und lernte von der Pike auf wie man Läden bewirtschaftet.
Foto: Andreas Adenauer
Er hatte seinen eigenen Stil und war erfolgreich. Das machte in der Branche die Runde. Street One, Cecil, Esprit – für diese Modehersteller baute er erfolgreich neue Marken in Deutschland auf. In den USA sollte er Esprit wieder in Schwung bringen, auch das gelang. Trotzdem trennte sich die Firma von ihm. Er wech- selte zum holländischen Sportlabel O’Neill. Nach zwei Jahren als erfolgreicher Geschäftsführer kam dort überraschend das „Aus“. Das war im Jahr 2009. „Da war ich schon ein bisschen durch!“, erinnert sich Andreas Adenauer. Er zog sich auf Mallor- ca zurück, wo er mit seiner dritten Frau und der Familie lebte. „Ich habe da sehr viel im Garten gearbeitet und hatte Zeit zum Nachdenken.“ Aber so gar nichts Berufliches tun, war nicht sein Ding. Deshalb half er „nebenbei“ Lieferanten Vertriebswege auf dem deutschen Markt zu finden und entwickelte einen Ladenbau zum Thema „Haus am Strand“.
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