MK Lifetime 02 2020
_UNTERWEGS
rüsteten Räumlichkeiten sichtbar werden zu lassen. Sogenannte „Zeitfenster“ hinter Glasscheiben ermöglichen einen Einblick in die Baustruktur und Baugeschichte des Hauses. Finanziell unterstützt wurde dessen Sanierung durch die Deutsche Stif- tung Denkmalschutz und den staatlichen Glücksspielbetreiber WestLotto. Es entstand ein Museum und ein neues kulturelles Zentrum, das in den gesamten Märkischen Kreis und darüber hinaus ausstrahlt. Gebaut wurde das im klassizistischen Baustil errichtete Haupt- haus des Gutes 1807 – vermutlich auf den Resten eines Vorgän- gerbaus. Über dem Eingang befindet sich eine aus diesem frühe - ren Bau stammende Wappentafel mit der Jahreszahl 1698. Die Hönne, die hier zu einem Grabensystem erweitert ist, fließt durch einen Englischen Landschaftsgarten, dessen wertvoller alter Baumbestand die Rückseite der Gutsanlage schützend umgibt.
Foto: Thomas Krumm
In den Räumen des Herrenhauses soll unter anderem ein Indus- triemuseum entstehen. Das passt bestens zur Geschichte des Gutes, die eng mit der Frühindustrialisierung Südwestfalens ver- bunden ist. Die Stiftung Denkmalpflege fasst die Anfänge dieser Geschichte so zusammen: „Bereits 1744 hatte Johann Heinrich von Dücker in Rödinghausen eine Eisenschmelzhütte errichtet. Die Freiherren von Dücker wurden im 18. und 19. Jahrhundert zu Industriepionieren, errichteten die ersten Frischhämmer Westfalens und führten das Walzprinzip und das Puddelverfah- ren in der Region ein.“ Zu diesem Pioniergeist passt es, dass der Erfinder der Drahtseilschwebebahn, Franz Fritz von Dücker, 1827 auf Gut Rödinghausen geboren wurde. Ärger mit den Nachbarn gab es, als sich Bernhard Adolf von Dücker (1671 bis 1738), der immerhin so etwas wie der Finanz- minister des Kölner Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern war, als früher ‚Headhunter‘ betätigte: „1721 holten seine Leute bei Nacht und Nebel den Meister Bomnüter, einen geschickten Drahtzieher, mit Pferd und Wagen aus dem benachbarten Altena herüber und hielten ihn auf dem von Dückerschen Gut versteckt. Dann begann Bomnüter in Oberrödinghausen mit der Drahtzie- herei“, berichtet Carl Schmöle 1853. Diese Gefährdung ihres Monopols ließen sich die Altenaer nicht gefallen: „Sie zerstörten am 27. September 1726 die angelegte Drahtrolle von Grund auf.“
Thomas Krumm
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Fotos: Thomas Krumm
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