MK Lifetime 02 2020

LEBEN_ RENNEN OHNE PLAN? So klappt der Start ins Lauftraining Leistungssportler und Profiläufer brauchen einen Trainingsplan – klar. Doch was ist mit blutigen Anfängern? Die brauchen erst recht einen. Sonst leidet nicht nur die Motivation. „Man könnte ja mal wieder laufen gehen!“ Gesagt, getan. Jetzt noch ein paar Wochen durchhalten, dann ist der Marathon fast geschafft. Oder? Nicht ganz, sagt Prof. Arne Morsch, Laufexperte an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanage- ment (DHfPG). Er rät gerade Einsteigern, vor der ersten Laufein- heit einen Trainingsplan zu machen. Was nicht heißt, das etwas Rennerei ganz ohne Plan verkehrt wäre. „Jede Bewegung ist erst einmal besser als gar keine“, sagt Morsch. „Wenn es um richti- ges Training geht, und nicht nur ums Spazierengehen, muss das aber immer strukturiert und zielorientiert sein.“ Einfach loszulau- fen, sei für Anfänger schwierig – und eventuell problematisch, wenn sie sich und ihrem Körper zu viel zumuten. Langsam anfangen, langsam steigern Das erste Trainingsziel sollte kein Marathon sein: Eine halbe Stunde am Stück laufen zu können, ist zu Beginn schon Leistung genug. „Darauf aufbauend legt man einen Trainingsplan fest, mit wechselnden Lauf- und Gehintervallen“, erklärt Morsch. Diese Laufintervalle werden dann immer länger. „So können in acht bis

zehn Wochen auch absolute Anfän- ger lernen, 30 Minuten am Stück zu laufen.“ Solche simplen Pläne las- sen sich mit etwas Theorie-Hilfe aus Ratgeberbüchern oder dem Internet in Eigenregie erstellen. Professionelle Anleitung sei aber im- mer besser, so der Experte – selbst wenn sie nur sporadisch mitläuft. „Dann geh ich zum Beispiel einmal die Woche zum Lauftreff und laufe ansonsten alleine.“ Gut für Körper und Geist „Je zielorientierter und strukturierter mein Training ist, desto höher ist der gesundheitliche Nutzen“, sagt Morsch. Und obendrein sind die zunächst kurzen Intervalle gut für die Motivation: Denn da- durch haben selbst Anfänger schnell kleine Erfolgserlebnisse.  dpa/tmn

Foto: PantherMedia/Daxiao Productions

ROCKER UND REBOUND Der Trend bei Laufschuhen

Das richtige Schuhwerk ist für Läuferinnen und Läufer essenzi- ell. Neue Technik soll sie auf der Jogging-Runde unterstützen. Das zentrale Auswahlkriterium ist aus Expertensicht aber ein anderes. Tragekomfort und Passform sind für Läufer meist die erste Pri- orität beim Kauf neuer Schuhe. Dass die Performance darunter nicht leiden muss, haben die Hersteller auf der Sportartikelmes- se Ispo gezeigt. „Komfort ist das Schlagwort schlechthin“, sagt Urs Weber vom Fachmagazin „Runner‘s World“. Dass sich die Schuhe angenehm am Fuß anfühlen und zugleich die notwendige Unterstützung bieten, hat viel mit der voran- schreitenden Entwicklung bei den Laufschuhen zu tun: Beim Mittelsohlenmaterial sei in den vergangenen Jahren ein Quan- tensprung gemacht worden, erläutert Weber. Auch Obermateri- alien seien deutlich funktioneller als früher – elastischer, besser angepasst und atmungsaktiver, wodurch die Schuhe sich auch im Alltag angenehmer tragen lassen.

Foto: PantherMedia/sebastien decoret

Ein Schlagwort sei das Thema Rebound, also wie sehr der Schuh zurückstößt. Das kann man sich ein bisschen wie bei einem Trampolin vorstellen. Ein starker Rückstoß soll Kraft sparen. Häufig gibt es inzwischen Sohlen, die an Fußspitze und Ferse nach oben gebogen sind. Diese Technologie heißt Rocker. Das soll einen Bewegungseffekt nach vorne bringen. „Die Aus- wahl ist bei aller Komplexität am Ende recht einfach“, so Weber. „Die Passform ist zentral.“ Alles andere komme danach.

 dpa/tmn

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