MK Lifetime 02 2020
GENUSS_ „BOTUCAL MASTER CLASS“ Rum-Tasting in Eichelhardts Weinkontor
40 Rumfreunde haben sich in Eichelhardts Weinkontor zur „Botucal Master Class“ ange- meldet. Zum Lernen, zum Be- trachten, zum Schnuppern und zum Kosten – kurz: zu einem qualifizierten und fachkundig angeleiteten Rum-Tasting. Sieben Gläser mit sieben ver- schiedenen Rumsorten aus der venezolanischen Rum-Destille- rie „Botucal“ stehen vor jedem Teilnehmer und deuten den Weg an, der an diesem Abend zu gehen sein wird: Vom preis- günstigen ‚Pianas Ron blanco‘ mit
Doch bevor Peter Schütte, Markenbotschafter oder auch „Brand- Ambassador“ für Botucal-Rum, die Folgen politischer Ausei- nandersetzungen in Venezuela aus Sicht der Rumproduktion streift, erzählt er vom Beginn seiner „alkoholischen Vita“, vom Besuch einer „Cocktail-Akademie“ und „selbstlosen empirischen Versuchen“, in deren Verlauf er sich „durch die ganze Welt der Spirituosen hindurchkostete“ - mit wenigen Ausnahmen: „Bier und Wein habe ich übersprungen.“ Nach derart entbehrungsrei- chen Lehrjahren landete er als Markenbotschafter bei Botucal. Nach heiterem Beginn ohne alkoholische Stärkung stehen die sie- ben Gläser immer noch unberührt vor den Teilnehmern. Doch nun wird es ernst: „Ihr habt jetzt noch die Chance abzuhauen – sonst wird durchgesoffen“, lauten die klar formulierten Alternativen. Niemand geht. Zur Belohnung gibt es Antworten auf die Frage nach einer Rum-Fabrik mitten in politischem Chaos: Der Produktionsort liegt 900 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Caracas, die karibische Küste ist nach lediglich 100 Kilometern erreicht. Das öffnet den Seeweg nach Panama und von dort weiter in die ganze Welt. Ganz unberührt von der Politik blieb die Rum-Destillerie allerdings nicht: Der „Master-Blender“, also jener Mann, der seinen Gaumen einsetzt, um optimale Rum-Mischun- gen herzustellen, habe das Land fluchtartig verlassen müssen und sei mittlerweile wohl in Kanada.
47 Volumenprozent Alkohol für 24 Euro bis zum „2005 Single Vintage“ mit 43 Prozent für 100 Euro. Die laufende Nummer 8 als exklusiver Schlusspunkt des Abends wartet noch hinter den Kulissen auf ihren Auftritt. Vorerst bleibt das Staunen, dass eine Rum-Fabrik in einem Land, das in den Nachrichten regelmäßig im Chaos zu versinken droht, ein derart fragiles Produkt nicht nur ordnungsgemäß nach allen Regeln der Kunst herstellen, sondern auch in alle Welt exportieren kann.
Foto: Panthermedia/Gresey
Fotos: Thomas Krumm
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